Wir greifen lieber zum Glasbehälter, wenn wir Getränke oder Kichererbsen kaufen. Doch sind Einweg-Glasbehälter wirklich die ökologisch bessere Alternative zum Tetrapak, der Weißblech- oder Aluminiumdose?
Zu Tetrapaks und ihrer Umweltverträglichkeit kannst du hier ausführlich lesen.
Einweg-Glasbehälter haben im Vergleich zu anderen Einweg-Verpackungen sowohl Vor- als auch Nachteile:
Ökologische Aspekte
Negativ:
- Die Herstellung von Einweg-Glasflaschen ist sehr energieintensiv und verursacht hohe CO2-Emissionen.
- Glas ist deutlich schwerer als andere Verpackungsmaterialien, was zu einem höheren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß beim Transport führt.
- In Ökobilanzen schneiden Einweg-Glasflaschen oft am schlechtesten ab.
Positiv:
- Glas kann beliebig oft eingeschmolzen und recycelt werden. Durchschnittlich können Glasverpackungen zu 60 Prozent wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Vergleich zu anderen Einweg-Verpackungen
Kunststoff (PET):
- Leichter als Glas, dadurch geringerer Transportaufwand
- Schlechtere Recyclingfähigkeit als Glas
- Potenzielle Freisetzung von Mikroplastik
Weißblech:
- Gut recycelbar (Recyclingquote in Deutschland über 90 %)
- Leichter als Glas
- Energieintensive Herstellung, aber weniger als bei Glas
Aluminium:
- Sehr leicht, geringer Transportaufwand
- Gut recycelbar, aber energieintensive Neuproduktion
- Höhere Recyclingquote als Glas
Getränkekartons (Tetrapaks):
- Leichter als Glas
- Schwieriger zu recyceln aufgrund des Materialmix
- Geringere tatsächliche Recyclingquote als oft angegeben
Produktschutz und Inertheit
Ein großer Vorteil von Glas gegenüber anderen Einweg-Verpackungen ist seine Inertheit:
- Glas geht keine Wechselwirkungen mit dem Inhalt ein.
- Es gibt keine Migration von Schadstoffen aus der Verpackung in das Produkt.
- Glas bietet einen sehr guten Schutz vor äußeren Einflüssen wie Sauerstoff oder UV-Strahlung.
- Bei Kunststoffverpackungen besteht die Gefahr der Migration von Weichmachern oder anderen Additiven.
- Metallverpackungen können unter Umständen Spuren von Metallen an den Inhalt abgeben.
Zwischenfazit
Obwohl Einweg-Glasbehälter in Bezug auf Produktschutz und Inertheit Vorteile bieten, sind sie aus ökologischer Sicht oft die schlechteste Wahl unter den Einweg-Verpackungen. Für viele Produkte gibt es umweltfreundlichere Alternativen. Wo immer möglich, sollten Mehrwegsysteme bevorzugt werden.
Weiterverwendung von Einweg-Glasbehältern
Doch was ist, wenn man die Glasbehälter im Haushalt weiterverwendet, z.B. für das Einkochen oder Aufbewahren?
Wenn Einweg-Glasbehälter im Haushalt weiterverwendet werden, verbessert sich ihre Ökobilanz deutlich:
Vorteile der Weiterverwendung
- Die energieintensive Neuproduktion und das Recycling werden vermieden.
- Die Lebensdauer des Glases wird verlängert, was den ökologischen Fußabdruck reduziert.
- Glas ist vielseitig einsetzbar und kann für verschiedene Zwecke genutzt werden.
Möglichkeiten zur Weiterverwendung
- Als Aufbewahrungsbehälter für Lebensmittel
- Zum Einfrieren von Speisen und Zutaten
- Als Trinkgläser oder Behälter für Getränke
- Für DIY-Projekte und Dekorationen
Verbesserung der Ökobilanz
- Durch mehrfache Nutzung wird die anfängliche schlechte Ökobilanz von Einweg-Glas teilweise ausgeglichen.
- Je öfter das Glas verwendet wird, desto besser wird die Umweltbilanz.
Einschränkungen
- Trotz Weiterverwendung bleibt die Herstellung energieintensiv.
- Der Transport von Glasverpackungen verursacht aufgrund des hohen Gewichts mehr CO2-Emissionen als leichtere Alternativen.
Insgesamt ist die Weiterverwendung von Einweg-Glasbehältern im Haushalt eine sinnvolle Möglichkeit, die Umweltbelastung zu reduzieren. Allerdings bleiben Mehrwegsysteme aus ökologischer Sicht die bessere Option, da sie von vornherein für eine vielfache Nutzung konzipiert sind.
Einweg-Glasbehälter sind also keine so tolle Idee. Wenn wir sie nicht vermeiden können, dann sollten wir sie zu Hause auf jeden Fall möglichst lange weiterverwenden.