Tetrapaks werden oft als umweltfreundliche Verpackungsoption beworben. Doch sind Tetrapaks nachhaltig? Und welche Verpackungen für Getränke und Lebensmittel sind besser als Tetrapaks?
Es gibt viele Gründe, warum Tetrapaks aus ökologischer Sicht nicht empfehlenswert sind:
Recycling-Probleme
Ein Hauptkritikpunkt ist die niedrige tatsächliche Recyclingquote von Tetrapaks:
- Laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werden nur etwa 35-36 Prozent der Tetrapaks wirklich recycelt, im Gegensatz zu den von der Industrie angegebenen 60-77 Prozent.
- Mehr als ein Drittel der Tetrapaks landen im falschen Müll oder sogar in der Umwelt.
- Der Recyclingprozess ist aufwendig, da die verschiedenen Materialien (Papier, Kunststoff, Aluminium) erst getrennt werden müssen. So besteht laut der DUH ein Tetrapak aus bis zu sieben Schichten, unter anderem aus Kunststoff (weichem Polyethylen (LDPE), Hart-Polyethylen (HDPE)), Aluminium und Karton.
Zunehmender Plastikanteil
- Der Plastikanteil in Tetrapaks ist in den letzten Jahren gestiegen, unter anderem durch komplexere Verschlüsse.
- Tetrapak produziert etwa 700.000 Tonnen Plastik pro Jahr und gehört damit zu den größten Kunststoffherstellern.
- Viele Tetrapaks bestehen inzwischen zu über 50 Prozent aus Kunststoff.
Ressourcenverbrauch
- Für die Herstellung werden überwiegend neue Materialien verwendet, nicht recycelte.
- Die Papierfasern stammen aus langsam wachsendem Holz, das oft über weite Strecken importiert wird.
Irreführende Darstellung
- Die Umweltfreundlichkeit von Tetrapaks basiert teilweise auf veralteten oder falschen Annahmen in Ökobilanzen.
- Werbekampagnen der Hersteller werden von Umweltorganisationen als „Greenwashing“ kritisiert.
Alternativen
Es gibt einige Verpackungsoptionen, die als umweltfreundlicher als Tetrapaks gelten:
Mehrweg-Glasflaschen
Mehrweg-Glasflaschen werden oft als eine der nachhaltigsten Optionen angesehen:
- Sie haben eine sehr hohe Rücklaufquote von fast 100 Prozent bei Pfandsystemen.
- Glasflaschen können bis zu 50 Mal wiederbefüllt werden.
- Bei Transportwegen unter 200 km sind Mehrweg-Glasflaschen ökologisch vorteilhaft.
Mehrweg-PET-Flaschen
- Wiederbefüllbare PET-Flaschen können etwa 25 Mal wiederverwendet werden, bevor sie eingeschmolzen werden müssen.
- Sie sind leichter als Glas, was den Transportaufwand reduziert.
Unverpackte Optionen
- Die umweltfreundlichste Option ist oft, ganz auf Verpackungen zu verzichten.
- Einkaufen mit eigenen Behältern in Unverpackt-Läden reduziert Verpackungsmüll erheblich.
Verpackungen aus Papier und Pappe
- Gut recycelbar, wenn sie sauber getrennt werden.
- Besonders umweltfreundlich, wenn sie aus Altpapier hergestellt sind.
Biobasierte Kunststoffverpackungen
- Aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt
- Teilweise biologisch abbaubar
Einweg-Glasbehälter
Einweg-Glasbehälter schneiden in Umweltbilanzen meist schlecht ab.
- Hoher Energieverbrauch
- Geringes Recycling
- Hohes Gewicht
- Schlechte Ökobilanz
Mehr dazu, ob Einweg-Gläser überhaupt nachhaltig sind, in diesem Artikel.
Bei der Wahl der Alternative sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden:
- Transportwege
- Recyclingmöglichkeiten vor Ort
- Produktanforderungen (z.B. Haltbarkeit, Lichtschutz)
- Regionale Verfügbarkeit von Mehrwegsystemen
Insgesamt zeigt sich, dass regionale Mehrwegsysteme, insbesondere mit Glasflaschen bei kurzen Transportwegen, oft die nachhaltigste Option darstellen. Unverpackte Lösungen sind, wo möglich, die umweltfreundlichste Wahl.
Tetrapaks nachhaltig? Eher nicht, doch es ist auch beim Tetrapak wieder einmal komplizierter als gedacht. Wie entscheidest du dich im Supermarkt? Tetrapak, Glas oder Dose?
Foto von Julian Hochgesang auf Unsplash