Weitermachen wie bisher, obwohl wir es besser wissen

Nachdenken

weitermachen

Häufig frage ich mich, warum wir uns so schwertun, unser Verhalten zu ändern. Wir wissen ganz genau, dass unser Verhalten im Hinblick auf Nachhaltigkeit oft nicht optimal ist. Und wir wissen auch, warum es das nicht ist. Mit ein klein wenig Mühe könnten wir ganz leicht Alternativen herausfinden und in unser tägliches Handeln integrieren. Eigentlich nicht so schwer. Doch Weitermachen erscheint so schön bequem.

Wir weigern uns einfach, Veränderungen vorzunehmen. Und das ist weder Arschlochigkeit, noch Ignoranz oder Unvermögen. Unser Gehirn bestimmt in einem seiner ältesten Teile, ob wir eine Änderung annehmen oder nicht. Denn unser Gehirn vergleicht ständig, ob etwas, das uns begegnet, unseren aktuellen Status verbessert oder nicht.

Es fragt also: Verbessere ich mich?

Dieses “besser” ist sehr individuell. Fühlt sich jemand besser, weil er oder sie sich gesünder ernährt, dann wird sie/er gesunde Lebensmittel wählen. Fühlt sich jemand besser, wenn sie/er ein noch größeres Auto fährt als der Nachbar oder Kollege, dann wird sie/er sich ein noch größeres Auto zulegen, auch wenn es objektiv gar nicht notwendig ist. Will jemand auch die kleinste Veränderung, den Minimal-Verzicht, das kleinste Bisschen Statusverlust auf keinen Fall, dann wird auch das schlechteste Verhalten so rationalisiert, dass die Untätigkeit, der Status Quo erhalten bleibt.

 


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Ein Beispiel: Wer denkt, dass sich im Alltag nachhaltig zu verhalten, nur Verzicht, weniger Genuss, weniger Spaß und von den Mitmenschen nur ein müdes Lächeln bedeutet, wird schnell zur Erkenntnis kommen, dass

  • sie/er selbst ja nichts ausrichten kann,
  • erstmal andere sich ändern sollen,
  • die Chinesen viel schlimmer sind,
  • der Klimawandel eh nicht mehr aufzuhalten ist und
  • es ja schon immer Warmphasen gegeben hat.

Diese Liste von Glaubenssätzen lässt sich fast unendlich fortführen. In diesem kleinen Test kannst du deine eigenen Glaubenssätze einmal überprüfen.

Für die Glaubenssätze lassen sich immer rational klingende Begründungen finden und wir sind wahre Meister:innen darin, selbst das unlogischste Verhalten zu rationalisieren. Das geht so weit, dass Menschen die Bratwurst zum Bestandteil der deutschen Leitkultur erklären, nur, um die Wurst weiterhin mit reinem Gewissen essen zu können.

 


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Mit solchen Rationalisierungen lösen wir die Dissonanz, das schlechte Gewissen, das uns beschleicht, ganz einfach auf und wir können weitermachen, wie bisher. Wie praktisch.

Ich erwische mich auch bei solchen Rationalisierungen und manchmal denke ich lang über meine inneren Widersprüche nach. Mal folge ich meinen ach so logischen und rationalen Ausreden und mal nicht. So geht es wohl allen Menschen.

Was ich immer gewinne, auch wenn ich mit meinem schlechten Gewissen manchmal leben muss, ist die Erkenntnis, dass mir nicht alles perfekt gelingt. Das lässt mich mit mir selbst und auch mit anderen Menschen viel nachsichtiger sein. Denn wie hier bereits ausgeführt: Es geht nicht darum, alles goldrichtig zu machen. Es geht darum, sich auf den Weg zu machen, Veränderungen positiv zu begegnen, bewusst und selbstreflektiert Entscheidungen zu treffen und für das eigene Verhalten Verantwortung zu übernehmen, auch wenn die Folgen räumlich oder zeitlich sehr weit weg sichtbar werden.

Dies führt zu einem besseren Verständnis für die inneren Kräfte, die den eigenen Entscheidungen vorausgehen und das kann tiefe Zufriedenheit erzeugen. Ich erlebe mich als autonom handelnde Person, habe herausgefunden, wie genau ich Dinge anders (besser) tun kann und habe damit meine Kompetenzen erweitert. Aus diesem Zusammenspiel entsteht meine Motivation, weiterzumachen.

Wie geht es dir damit? Hast du auch Glaubenssätze, die dich abhalten, Veränderungen vorzunehmen? Wie gehst du mit ihnen um? Ich freue mich auf deine Erfahrungen, gleich hier in den Kommentaren. Oder du schreibst mir.

Ich bin die Gründerin von 'das geht besser', lebe im westlichen Schleswig-Holstein und habe dort einen Naturgarten, in dem ich auch Gemüse anbaue. Ich freue mich, wenn ich andere Menschen ein wenig anstupsen kann, ihre Gewohnheiten zu überdenken und vielleicht auch zu ändern.

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