Es gibt verschiedene Gründe, warum man darüber nachdenken könnte, Kosmetikprodukte wie Cremes und Salben selbst herzustellen:
- Man weiß ziemlich sicher, was drin ist. Unsicherheit kann es noch bei den Rohstoffen geben.
- Man kann die Produkte ziemlich genau auf die eigenen Bedürfnisse ausrichten. Das ist insbesondere wichtig, wenn man unter Hautkrankheiten (ersetzt nicht den Arzt!) oder Unverträglichkeiten leidet. Oder auch, wenn die Haut je nach Jahreszeit oder Umgebung wechselnde Bedürfnisse hat.
- Man bekommt einen anderen Zugang zu den Dingen, die man auf die eigene Haut aufträgt. Dies konnte ich besonders bei Cremes und Heilsalben beobachten, für die ich die Kräuter wie Ringelblumen, Spitzwegerich, Efeu oder Johanniskraut (Rotöl) im eigenen Garten finde.
- Im Vergleich zu vielen Naturkosmetik-Produkten im Handel oder aus Apotheken kann man viel Geld sparen.
Und das Schöne ist, einfache Cremes und Salben können schon mit wenigen Handgriffen hergestellt werden.
Grundausstattung Rohstoffe
Wenn du beginnst, Cremes und Salben selbst herzustellen, wirst du schnell von der unglaublichen Vielfalt von kosmetischen Rohstoffen erschlagen. Es dauert dann oft nicht lang und Geist und Portemonnaie sind sich einig, es doch lieber zu lassen.
Daher möchte ich dir eine schmale Grundausstattung empfehlen. Die Geräte (die Hardware) hatte ich hier bereits beschrieben. Nun geht es um eine erste Basisausstattung kosmetischer Rohstoffe.
Für den einfachen Start
Am Anfang benötigst du nicht viel, um einfach ein wenig auszuprobieren und zu lernen. Als Basisöl kannst du Mandel- oder Jojobaöl nehmen.
Ergänze dann noch mit Sheabutter (alternativ Kakao- oder Mangobutter) für die Rückfettung deiner Haut.
Besorge etwas Bienenwachs, bestenfalls vom Bio-Imker von nebenan. Du kannst Bienenwachs aber auch kaufen. Dann empfehle ich dir Bienenwachsplättchen, die sich einfach besser dosieren lassen. Alternativ kannst du auch Wollwachs (Lanolin) verwenden. Salben werden damit weicher.
Als Emulgator empfehle ich dir Emulsan, dieser ist sehr unkompliziert in der Anwendung. Natürlich kannst du auch einen anderen Emulgator nehmen.
Nun noch destilliertes Wasser oder ein Duftwasser (Destillat) wie Rosenwasser.
Wenn du magst, kannst du noch ätherische Öle besorgen. Die kannst du aber auch immer weglassen, auch wenn sie in vielen Rezepten aufgeführt werden. Achte bei den ätherischen Ölen in deiner Kosmetik unbedingt auf Top-Qualität und nimm nicht die ätherischen Öle für die Raumbeduftung.
Du hast die notwendigen Geräte im Haus und deine Basisausstattung zusammen? Jetzt bist du startklar, deine ersten Cremes und Salben anzurühren.
Cremes oder Salben?
Cremes enthalten, neben Ölen und Fetten, auch Wasser. Daher benötigt man für Cremes auch immer einen Emulgator, der beide Komponenten miteinander verbindet, sodass sie sich nach dem Erkalten nicht wieder voneinander trennen. Damit liefert eine Creme der Haut mehr Feuchtigkeit als eine Salbe.
Salben werden auf einer Ölbasis hergestellt. Meist werden Salben genutzt, wenn es um heilende Wirkungen geht. Denn eine Salbe verbleibt länger auf der Haut und die Heilstoffe können länger einwirken.
Basisrezepte Cremes und Salben
Überlege dir, wie viel Creme oder Salbe du wirklich benötigst. Selbst hergestellte Naturkosmetik ist nicht so lange haltbar wie gekaufte Produkte. Und in diesen Basisrezepten fehlen noch die Konservierer, z.B. Biokons. Fange also besser mit kleinen Mengen an, schau, ob es dir und deiner Haut guttut und entwickle dann die Rezepte und Mengen schrittweise weiter.
Du wirst feststellen, dass in vielen Rezepten mal mit Volumenangaben (Milliliter, ml), mal mit Gewichtsangaben (Gramm, g oder Milligramm, mg) gearbeitet wird. Da eine Feinwaage das genaueste und einfachste Gerät für das Abwiegen ist, sind einheitliche Gewichtsangaben besser.
Bei Wasser kein Problem, denn 10 ml Wasser wiegen 10 g. Schwieriger bei Ölen. Hier musst du umrechnen, um von ml auf g zu kommen: 10 ml Öl wiegen nämlich 9 g. Multipliziere also die Volumenangaben bei Öl mit dem Faktor 0,9, um auf dessen Gewicht zu kommen.
Immer gilt, dass alle Gerätschaften und Behälter nicht nur sauber, sondern desinfiziert sind. Deine Hände sind gewaschen, der Arbeitsbereich penibel gereinigt.
Basisrezept Gesichtscreme
Dieses Rezept ergibt 50 g Creme für einen mittleren Cremetiegel oder ein kleines Marmeladenglas.
- 6,75 g (7,5 ml) Basisöl, z.B. Mandelöl
- 1 g Bio-Sheabutter
- 1,5 g Emulsan
- 15 g/ml destilliertes Wasser oder ein Hydrolat wie Rosenwasser
- 2-3 Tropfen ätherisches Öl (optional)
Gib das Öl, die Sheabutter und das Emulsan in ein hitzebeständiges Glas oder ein Schälchen und erhitze es im Wasserbad auf ca. 40 Grad (Fettphase). Nimm es heraus und erhitze in einem anderen Glas/Schälchen das destillierte Wasser auf die gleiche Temperatur (Wasser-Phase). Es ist wichtig, dass beides die gleiche Temperatur hat, damit der Emulgator seinen Job machen kann.
Gieße dann das Wasser langsam in das Fettgemisch und mixe 2-3 Minuten mit dem Milchschäumer oder einem kleinen Schneebesen. Wenn die Creme abgekühlt ist, noch das ätherische Öl einrühren und alles in den Cremetiegel füllen. Lass den Tiegel bis zum vollständigen Erkalten offen stehen, damit sich kein Kondenswasser bildet.
Beschrifte den Tiegel mit Inhalt und Datum.
Die Creme ist im Kühlschrank ungefähr 2–3 Wochen haltbar. Du kannst sie auch einfrieren.
Basisrezept Salbe
Eine Salbe herzustellen ist noch einfacher, weil es hierbei keine Wasser-Phase gibt.
- 45 g (50 ml) Öl, z. B. Rotöl (aus den Blüten des Johanniskrauts)
- 5 g Bienenwachs, alternativ 15 g Sheabutter und 2 g Bienenwachs
Öl und Wachs im Wasserbad vorsichtig erhitzen, umrühren. Es reicht, bis alles geschmolzen ist.
Teste die Konsistenz der Salbe, indem du einen Klecks auf einen kalten Teller gibst und sie abkühlen lässt. Beim Einkochen von Marmelade nennt man das Geliertest oder Gelierprobe. Ist dir die Salbe noch zu fest, gib etwas Öl dazu. Ist sie zu flüssig, ergänze Bienenwachs oder Sheabutter.
Wenn du magst, rühre nun noch ätherisches Öl ein.
Wenn du zufrieden bist, fülle die Salbe in einen Tiegel und lasse diesen offen erkalten. Beschriften (Inhalt, Datum) nicht vergessen.
Wie geht es weiter?
Mit diesen Basisrezepten kannst du lernen, wie die grundsätzliche Vorgehensweise ist. Du wirst schnell merken, wenn du in verschiedenen Rezepten stöberst, wie vielfältig die Rezepturen sind. Nach und nach wirst du dir weitere Roh-, Wirk- und Hilfsstoffe besorgen. Du wirst deine Haut und ihre Bedürfnisse besser kennenlernen und immer genauer mit deinen Rezepturen darauf eingehen können.
Einen letzten Tipp habe ich noch, insb., wenn du empfindliche Haut hast. Schreibe dir genau auf, welche Zutaten du in welcher Dosierung genutzt hast. Sollte es zu Unverträglichkeiten kommen, kannst du nachvollziehen, welcher Stoff der Verursacher gewesen sein könnte. Das ist auch wichtig, wenn du Familie und Freunde mit Cremes und Salben versorgst.
Webseiten, die dir weiterhelfen
Jules Moody: Julia bietet nicht nur tolle Inhalte auf ihren Webseiten, du kannst auch regelmäßig an ihren Kursen teilnehmen. So lernst du Schritt für Schritt in einer wertschätzenden Atmosphäre. Mir haben die Kurse immer sehr gut gefallen.
Olionatura: Heike Käser gehört schon seit Jahren zu den empfehlenswerten Expertinnen für Naturkosmetik. Ich lande immer wieder auf ihren Webseiten und profitiere immer von ihrem Wissen.
Rührst du schon oder kaufst du noch? Welches ist dein Lieblingsrezept oder deine Lieblingswebseite zum Thema Naturkosmetik selber machen? Schreibe es einfach in die Kommentare!