Wenn die kalte Jahreszeit naht, kommen auch die Erkältungskrankheiten. Bei Husten helfen oftmals altbewährte Hausmittel. Eines davon ist der Zwiebelsaft, der seit Generationen zur Linderung von Hustenreiz eingesetzt wird.
Einen anderen, gut wirksamen Hustensaft kannst du aus Spitzwegerich und noch vielen anderen Husten lindernden Kräutern selber machen. Wie das geht, liest du hier.
Wirkungsweise und Inhaltsstoffe der Zwiebel
Zwiebeln enthalten verschiedene Wirkstoffe, die bei Husten und Erkältungen hilfreich sein können:
- Ätherische Öle: Diese wirken desinfizierend und können den Rachenraum beruhigen.
- Schwefelhaltige Verbindungen: Sie haben antibakterielle Eigenschaften.
- Flavonoide: Diese Pflanzenstoffe besitzen antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen.
Obwohl die traditionelle Verwendung von Zwiebelsaft weit verbreitet ist, gibt es bisher nur wenige wissenschaftliche Studien, die seine Wirksamkeit bei Husten eindeutig belegen. Dennoch deuten einige Untersuchungen darauf hin, dass die Inhaltsstoffe der Zwiebel tatsächlich entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften haben können.
Zubereitung des Zwiebelsafts
Ohne Kochen
- Schäle und würfle 1-2 Zwiebeln fein.
- Gib die Zwiebelwürfel in ein verschließbares Glas.
- Füge 3 Esslöffel Honig oder Zucker hinzu.
- Verschließe das Glas und schüttele es kräftig und mehrmals, bis sich der Zucker weitgehend aufgelöst hat.
- Lass die Mischung mindestens drei Stunden, idealerweise über Nacht, ziehen.
- Seihe den entstandenen Saft durch ein feines Sieb oder einen Kaffeefilter ab.
Zubereitung von Zwiebelsaft auf dem Herd
- Schäle und würfle 1-2 Zwiebeln fein.
- Gib die Zwiebelwürfel zusammen mit 3-4 Esslöffeln Zucker oder Honig in einen kleinen Topf.
- Erhitze die Mischung bei niedriger Temperatur und rühre gelegentlich um.
- Lasse die Mischung etwa 15-20 Minuten köcheln, bis die Zwiebeln weich sind und sich ein Sirup gebildet hat.
- Nimm den Topf vom Herd und lasse die Mischung abkühlen.
- Seihe den Saft durch ein feines Sieb oder einen Kaffeefilter ab.
Vor- und Nachteile beider Methoden
Durch Kochen zerstörte Wirkstoffe
- Allicin: Dieser schwefelhaltige Wirkstoff, der für viele gesundheitsfördernde Eigenschaften der Zwiebel verantwortlich ist, wird durch Hitze größtenteils zerstört. Allicin hat antibakterielle und entzündungshemmende Wirkungen.
- Vitamin C: Der Vitamin-C-Gehalt nimmt durch Erhitzen deutlich ab.
- Thiosulfinate: Diese schwefelhaltigen Verbindungen, die unter anderem blutgerinnungshemmend wirken, werden durch Kochen ebenfalls abgebaut.
Durch Kochen besser extrahierte oder erhaltene Wirkstoffe
- Flavonoide: Insbesondere der Gehalt an Quercetin kann durch kurzes Erhitzen bei moderaten Temperaturen sogar erhöht werden. Quercetin hat antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften.
- Lösliche Ballaststoffe: Durch das Kochen werden einige Ballaststoffe besser verfügbar gemacht.
- Antioxidantien: Obwohl einige hitzeempfindliche Antioxidantien verloren gehen, bleiben viele erhalten oder werden sogar besser extrahiert.
Fazit
Das Kochen von Zwiebeln führt zu einem Dilemma: Einerseits gehen einige wertvolle Inhaltsstoffe verloren, andererseits werden andere besser verfügbar oder sogar konzentriert. Zudem werden die Zwiebeln durch das Erhitzen milder im Geschmack und besser verträglich, da hitzeempfindliche, reizende Substanzen abgebaut werden.
Wenn du die Vorteile beider Methoden nutzen möchtest, könnte dieser Kompromiss sinnvoll sein:
- Bereite den gekochten Zwiebelsaft wie oben beschrieben zu.
- Füge kurz vor dem Verzehr eine kleine Menge frisch gepressten Saft aus rohen Zwiebeln hinzu.
So bewahrst du die Vorteile der gekochten Variante (bessere Haltbarkeit, milderer Geschmack) und ergänzt diese mit den wertvollen Inhaltsstoffen der rohen Zwiebel. Beobachte dabei, wie du die Mischung verträgst und passe die Menge der rohen Zwiebeln entsprechend an.
Generell gilt: Beide traditionellen Zubereitungen entweder als gekochter oder als kalter Auszug haben sich bewährt. Eine Kombination beider Methoden ist nicht zwingend notwendig, um von den positiven Effekten des Zwiebelsafts zu profitieren. Ob der Mehraufwand, beide Verfahren anzuwenden, sich für dich lohnt, musst du für dich entscheiden.
Varianten mit verschiedenen Süßungsmitteln
- Honig: Traditionell am häufigsten verwendet. Honig hat selbst antibakterielle Eigenschaften und kann den Geschmack verbessern.
- Zucker: eine Alternative für Veganer oder bei Honigallergien.
- Kandiszucker: Kann statt normalem Zucker verwendet werden. Hierbei wird die Mischung kurz aufgekocht.
- Agavendicksaft: Ein natürlicher Sirup mit hoher Süßkraft, der sich gut auflöst.
- Ahornsirup: Verleiht dem Zwiebelsaft eine angenehme, leicht karamellige Note.
- Reissirup: Eine milde, hypoallergene Alternative, die sich für Menschen mit Zuckerunverträglichkeiten eignet.
- Stevia: Ein kalorienfreier, natürlicher Süßstoff, der in flüssiger oder Pulverform erhältlich ist.
- Xylit (Birkenzucker): Ein Zuckeralkohol mit antibakteriellen Eigenschaften, der zahnfreundlich ist.
Wichtig: Bei der Verwendung von alternativen Süßungsmitteln sollte die Dosierung angepasst werden, da sie oft eine höhere Süßkraft als Zucker haben. Starte einfach mit einer geringeren Menge und schmecke nach Bedarf ab.
Für Kinder unter einem Jahr sollten generell keine Honig-haltigen Zubereitungen verwendet werden. In diesem Fall sind Alternativen wie Reissirup oder verdünnter Agavendicksaft besser geeignet.
Bei der Wahl des Süßungsmittels kannst du auch persönliche Vorlieben oder gesundheitliche Aspekte berücksichtigen. So eignen sich beispielsweise Xylit oder Stevia besonders gut für Diabetiker.
Anwendung und Dosierung
Bei akutem Reizhusten können Erwachsene stündlich einen Esslöffel Zwiebelsaft einnehmen. Für eine allgemeine Anwendung reichen dreimal täglich ein bis zwei Teelöffel aus. Kinder ab einem Jahr können den Saft ebenfalls in kleineren Mengen einnehmen.
Haltbarkeit und Lagerung
Bewahre den fertigen Zwiebelsaft im Kühlschrank auf. So hält er sich der Zwiebelsaft ohne Kochen etwa zwei bis drei, der gekochte drei bis fünf Tage. Honig kann die Haltbarkeit verlängern.
Grundsätzlich ersetzen Hausmittel nicht den Besuch bei deinem Hausarzt. Sie unterstützen die Heilkräfte deines Körpers. Sollte es dir nicht besser gehen, suche unbedingt deinen Arzt oder deine Ärztin auf.