Avocados gelten uns Europäern als Superfood. Sie haben einen hohen Fettanteil, viele ungesättigte Fettsäuren, die helfen, unseren Cholesterinhaushalt zu regulieren und Herzleiden vorzubeugen. Sie sind reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Folsäure und Eisen.
Mit unserer explodierenden Nachfrage schaffen wir aber in anderen Teilen der Welt große Probleme. Grund genug, über unseren Konsum von Avocados nachzudenken.
Unsere Avocados sind weit geflogen
Der größte Teil der Weltproduktion kommt aus Chile, wo der Anbau mit massivem Wassermangel, Wasserraub und Menschenrechtsverletzungen einhergeht.
Die Avocado ist durstig: um ein Kilogramm zu produzieren, benötigt man 1.000 Liter Wasser. Zum Vergleich: ein Kilo Möhren benötigt 130 Liter, ein Kilo Äpfel 70 Liter. Hinzu kommt, dass Möhren und Äpfel hier bei uns wachsen und nicht um die halbe Welt geschippert werden müssen.
Darüber hinaus werden in Ländern, wie z. B. Mexiko, für den Avocadoanbau ganze Wälder gerodet. Die Produktion erfolgt dann meist konventionell, was Böden und Grundwasser belastet. Und wie so häufig in diesen Fällen, sind Bezahlung und Arbeitsbedingungen für die Arbeitenden schlecht, Ausbeutung ist an der Tagesordnung.
Avocados als Ersatz für…
Manchmal hört oder liest man, dass Avocados als Ersatz für Ei, Fleisch oder Butter eingesetzt werden. Wenn du auf Eier, Fleisch und Butter verzichtest und stattdessen Avocados nutzt, kommst du tatsächlich auf eine bessere CO₂-Bilanz und vermeidest mit deinem Konsum einiges an Tierleid, das in der konventionellen Landwirtschaft bei der Produktion von tierischen Lebensmitteln entsteht.
So schlecht die Gesamtbilanz der Avocado ist, es geht eben auch immer noch schlimmer.
Sollte dies beruhigen und dazu führen, dass wir weiterhin so viel Avocados essen? Natürlich mache ich hier keine Ernährungsvorschriften. Doch bin ich der Meinung, dass wir in unseren Breiten eine so große Bandbreite an gesunden und leckeren Gemüse- und Obstsorten haben, dass wir auf Avocados getrost verzichten können.
In unseren Saisonkalendern kannst du für jeden Monat sehen, was bei uns gerade verfügbar ist. Du kannst dir die Dateien auch auf dein Smartphone laden und hast sie so auch beim Einkaufen dabei.
Sind Avocados aus Spanien besser?
Spanien liegt mit rund 19.000 Hektar Avocadoplantagen weltweit auf dem vierten Rang, hinter Peru, Südafrika und Chile. Rund um Málaga entstehen mit dem Avocadoanbau die gleichen Probleme, wie in anderen Ländern. Die Wasserknappheit führt zu knallharten Verdrängungen und Dürren.
Was dort in Spanien passiert, kannst du hier ausführlich nachlesen.
Ich kann nachvollziehen, dass man manchmal einfach eine Avocado essen möchte. Dann sollte man schauen, dass man europäische Früchte von kleinen Bio-Bauern und nicht den großen Konzernen erhält. Möglich macht das zum Beispiel das Crowd Farming. Oder du schaust einmal auf dem nächstgelegenen Wochenmarkt, ob es dort ein entsprechendes Angebot gibt.
Wenn du dann einfach weniger Avocados isst, dafür aber Bio und mit kürzeren Transportwegen, dürfen sie auch etwas teurer sein und Landwirten, der Natur und dir Gutes tun.
Avocado Superfood- Chiles Umweltkiller im Visier, Phoenix
Avocado – Superfood im Zwielicht, Video, ZDF Info
Avocado: Superfood und Umweltkiller, Video, Weltspiegel